„Landgesetz Untersuchung – Land Act Evaluation“ Projekt 2012
Im Rahmen einer Befragung der Bevölkerung und Administration in sechs Dorfgemeinden (5.000 Einwohner) im südlichen Tansania (Iringa, Mbeya, Njombe, Ruvuma) wurden vier verschiedene Realitäten zur Umsetzung identifiziert:
- Mapanda (Iringa) und Itulike (Njombe) sind Dörfer, in denen weder die örtliche Administration noch die Bevölkerung zum Landact informiert sind. Das Land ist fruchtbar, womit sich ausländische Firmen auf informellen Wegen bereits große Flächen des Dorflandes für kommerzielle Zwecke wie Bepflanzung von Bäumen für CO2-Emmissionshandeln angeeignet haben. Zugleich „kaufen“ einzelne Investoren aus Nachbarländern Äckern von den Bauern spottbillig unter Nutzung von zweifelhaften Verträgen.
- Kapunga (Mbeya) ist ein Dorf, in dem Reis für den gesamten Markt in Tansania angebaut wird. Schon seit 2006 behauptet ein Investor große Flächen des Ackerlandes vom Staat erkauft zu haben und vertreibt die Bevölkerung von etablierten Anbauländereien. Misshandlungen, organisierte Wassersperren und die Verbrennung von Häusern werden berichtet, ohne dass es der Regierung gelingt, den Konflikt zu befrieden.
- Mkumbi (Ruvuma) ist ein Beispiel, in dem die formale Eintragung der traditionellen Landeigentumsrechte erfolgreich eingeführt ist. Die Dorfadministration ist durch überörtliche Stellen geschult. Die örtlichen Kaffeebauern sind informiert und die traditionellen Landtitel sind mit über 50 % schon ins Grundbuch überführt. Eine Genossenschaftsbank beflügelt die lokale Wirtschaftstätigkeit.
- Mtama und Masasi (Ruvuma) sind Dörfer, in denen weder die örtliche Administration noch die Bevölkerung zum Village Land Act informiert sind. Aktuell gibt es (noch) keine ausländischen Großinvestoren. Jedoch wird das Ackerland bereits (oft in versteckter Form und zu Spotpreisen) an einzelne „reiche Personen“ verkauft.Die geschilderten Auszüge aus der „Land Act Evaluation“ zeigen wie groß das Unwissen und das Konfliktpotential ist. Zugleich zeigt es an dem Einzelbeispiel Mkumbi, wie durch Bildung und Information der gesamte Prozess so gestaltet werden kann, dass das Traditionskapital des Landes gleichermaßen zur existentiellen Absicherung und wirtschaftlichen Entwicklung der dörflichen Bevölkerung beitragen kann.
Broschüre in der Landessprache Kisuaheli
Kurzfassung der Broschüre auf Deutsch
Diese Referenz, die vielfach prekäre Situation in den Dörfern und das starke Echo der Institutionen motivieren uns, schon in 2013 einen nächsten Schritt zu gehen, um Kleinbauern und deren Familien vor Landraub zu schützen:
Das „Land Act Education“ Projekt 2013