Der Würzburger Verein Tushikane e.V. unterstützt den Bau einer Regenwasseranlage und einer Schulküche in Tansania

Endlich ist es soweit! Die Freude bei den Schülern und Lehrern der Kihansi-Secondary-Schule in Mapanda/Tansania ist riesig. Sie singen und tanzen zur Einweihung der Wasseraufbereitungsanlage und der Schulküche, die ab sofort 500 Schüler mit Trinkwasser und Essen versorgt.
Das war nicht schon immer so! Bislang liefen die Schüler kilometerweit mit Eimern auf dem Kopf, um Wasser aus dem Bach zu holen. „Häufig hatten die Schüler nach dem Konsum des verschmutzten Wassers Bauchschmerzen und erkrankten schwer“, so der stellvertretende Schulleiter der Kihansi-Secondary-Schule Tobias Pugili. Um sauberes Wasser zu bekommen, mussten sie das Wasser zunächst abkochen und verfeuerten dafür viel Holz – eine wenig nachhaltige Art, an sauberes Wasser zu gelangen.

Von Dezember bis Mai prasselt dagegen viel Regen auf das Metalldach der Schule. Das Regenwasser versickert schnell bzw. fließt in das verschmutzte Bachbett. Tushikane e.V. ging es darum, nach zwei Brunnenfehlbohrungen auf dem Schulgelände, Abhilfe zu schaffen. „Als ich die großen Dachflächen der Schulgebäuden sah und von den hohen Niederschlagswerten in der Region erfuhr, war mir klar: Regenwasserspeicherung ist hier die beste Lösung“, so der Würzburger Martin Schauer, Leiter der Wasserprojektgruppe von Tushikane e.V.

Ohne die großzügige Spende der Kolpingjugend im Diözesanverband Würzburg, wäre es für uns nicht möglich, dieses Projekt umzusetzen“ ergänzt die Würzburgerin Dr. Monika Weikert, stellvertretende Vorsitzende von Tushikane e.V. Unter der Leitung von Kerstin Möldner, Heiko Krieger und Sven-Marco Meng sammelte die Kolpingjugend in unzähligen Aktionen Gelder für den Brunnenbau und für den Bau der Regenwasseranlage und spendeten Tushikane e.V. die stolze Summe von 37000 €. Damit wurde über 70 % der Gesamtkosten des Regenwasserprojekts abgedeckt. „Für den restlichen Betrag konnten wir viele einzelne Spender inner- und außerhalb unseres Vereins gewinnen“, setzt Dr. Weikert fort und bedankt sich herzlichst bei allen Spendern.

Das technische Know-how zum Bau der Regenwasseranlage und deren Umsetzung vor Ort in Mapanda verdankt Tushikane e.V. den beiden Studierenden für Verfahrenstechnik der technischen Universität Hamburg Jan Rädel und Jan-Philipp Köther. Tushikane e.V. war auf die Studierenden aufmerksam geworden, da Jan Rädel bereits erfolgreich eine Wasseraufbereitungsanlage für ein Massaidorf im Norden Tansanias gebaut hatte. Beide erklärten sich bereit, die Regenwasseranlage in Mapanda zusammen mit den Dorfbewohnern zu bauen und lebten dafür mehrere Monate bei einer Familie im Dorf Mapanda. „Das war unser großes Glück und beendete unsere vierjährige Suche nach einem überzeugenden Umsetzungskonzept“, erinnert sich rückblickend Stephen Makinya, Vorsitzender von Tushikane e.V. Mithilfe der Speicher- und Aufbereitungsanlage wird nun das Regenwasser nicht nur gespeichert sondern auch gereinigt.

Durch das von Jan Rädel entwickelte Filtersystem ist lediglich eine Membran notwendig, um das Wasser von Keimen zu befreien. Bis zu 150000 Liter Regenwasser können nun in zwei Tanks gespeichert werden. Durch eine solarbetriebene Pumpe wird das gesammelte Regenwasser auf einen 5 m hohen Turm geleitet und läuft anschließend durch den hydrostatischen Druck durch die Membran. Der Filter dient somit als Barriere für Keime und Bakterien und kann ca. 15 Jahre genutzt werden. Der Verbrauch pro Tag ist auf 1000 Liter berechnet und somit ist eine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser auch während der Trockenzeit gewährleistet. „Dass wir nun das Regenwasser aus dieser Anlage als sauberes Trinkwasser entnehmen können, ist wie ein Wunder für uns und ein großes Glück für unsere Schule“, bringt es die sichtlich stolze Schülerin Aghata Kagou auf den Punkt.
Für die Nachhaltigkeit des Projekts wurden die Dorfbewohner Mapandas eng in die Planung des Projekts und deren Umsetzung miteinbezogen. Die beiden Studenten führten darüber hinaus Schulungen durch und gaben ihr Wissen auf diese Weise weiter. Zwei Dorfbewohner Mapandas wurden gezielt ausgebildet, eigenständig mit der Anlage umzugehen, um so von fremder Hilfe unabhängig zu sein.

Dank einer Einzelspende von S. Nielsen konnte auch zeitgleich der Bau der Schulküche realisiert werden. Früher wurde das Essen für 500 Schüler auf drei Steinen gekocht, wodurch viel Holz verbraucht wurde. Jetzt verfügt die neue Schulküche über moderne Öfen, wodurch weniger Holz verbraucht und somit Energie eingespart wird. Seitdem die Kihansi-Secondary-Schule Mahlzeiten für ihre Schüler anbietet, besuchen die Schüler regelmäßiger die Schule und schließen diese erfolgreicher ab.

 

 

 

 

 

Die Vorsitzenden des Vereins Tushikane e.V., Dr. Monika Weikert und Stephen Makinya, waren ebenfalls sehr erfreut darüber, die Regenwasseranlage und die neu erbaute Schulküche der Schule offiziell übergeben zu dürfen und somit einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit von Kindern von Kindern und Jugendlichen zu leisten. „Sauberes Wasser und gutes Essen mögen euch in eurem Streben nach guter Bildung helfen, damit ihr und eure Dörfer auf eine hoffnungsvolle Zukunft blicken könnt“, so Dr. Weikert in ihrer Abschlussrede.

 

 

Wenn in Zukunft Regen auf das Dach der Kihansi-Secondary-Schule fällt, freuen sich die Schüler und Lehrer über das saubere Trinkwasser und in der neu erbauten Schulküche brodeln die Töpfe mit Ugali (Maisbrei) und Bohnen. Gegessen wird aber auch bei schlechtem Wetter im Freien oder zusammengepfercht in den engen Klassenzimmern, da die Schule über keinen Speisesaal verfügt. Tushikane e.V. unterstützt deshalb den Bau eines Speisesaals, damit insbesondere die 120 Waisenkindermädchen, die in einem Waisenkinderhaus für Mädchen auf dem Schulgelände leben, gemeinsam essen können und einen Aufenthaltsraum zum Lernen haben.

Die Situation der männlichen Waisenkinder der Kihansi-Secondary-Schule ist dagegen erschreckend und stimmt traurig. Die Jungen sind weitestgehend auf sich gestellt und sie werden noch wenig unterstützt. Im Fokus stehen die Waisenkindermädchen, die auch stärker gefährdet sind. Dennoch dürfen die Waisenkinderjungen nicht in Vergessenheit geraten. Tushikane e.V. möchte sich nicht damit zufrieden geben, dass die Waisenkinderjungen auf dem Boden ihres Klassenzimmers schlafen, da sie sonst keine Bleibe haben. Ein Waisenkinderhaus für Jungen könnte auch ihnen ein sicheres Zuhause geben.
Wir freuen uns im Namen der Menschen in Mapanda, wenn auch Sie unsere weiteren Projekte unterstützen würden.

Mehr Informationen zu Tushikane e.V.:
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verantwortlich für Artikel und Bilder: Sabine Speth (Tushikane e.V.)